Eigentlich mag man sie, manchmal aber auch nicht. Überraschungen. Schön oder Böse weiß man vorher nicht…
Nach unserem reibungslosen Umzug am Vortag erwartet uns schon im Morgengrauen die erste Überraschung! Eine kleine Maus tapst über den nackten Vinylboden und reißt uns aus dem Schlaf. Vermutlich haben wir von Mäusen geträumt…
Die bösen Überraschungen zuerst
Mitwohnende – Mäuschen Piep einmal!
Man rechnet ja mit Vielem. Aber manche Dinge überraschen dann doch. Zum Beispiel scheint es sich während der Abwesenheit von Bewohnern eine Mausfamilie hinter der Spüle gemütlich gemacht zu haben. In jedem Zimmer entdecken wir ein Loch oder einen Spalt und finden Spuren. Sherlock Holmes mässig schleichen wir durch das gesamte Gemäuer, um die kleinen Rabauken ausfindig zu machen. Und da, wo es am strengsten nach Maus riecht, finden wir auch ihre Nester und platzieren Fallen. Zuerst mit Nutella. Stand so im Internet. Das Resultat: Alle Fallen sind akribisch abgeschleckt worden und der Köder ist verschwunden. Die Fallen haben nicht ausgelöst. Der zweite Versuch erfolgt mit Hanuta. Ebenfalls erfolglos. Erst mit der traditionellen Speckmethode funktioniert es und in einer Nacht finden gleich drei Mäuse ins Jenseits. Schon irgendwie barbarisch, aber Mäuse sind klug und müssen lernen, dass sie bei uns nicht sicher sind! Und während wir ihnen in den ersten Tagen noch regelmäßig über den Weg gelaufen sind, fangen sie jetzt zumindest an, sich zu verstecken und vorsichtiger zu werden. Das hat den Vorteil, dass wir jetzt unsere Lebensmittel in der Küche nicht mehr in der Mikrowelle, Herd oder Kühlschrank vor den Mäusen verstecken müssen. Liebe Mäuse, geht auf den Dachboden oder ins Nebengelass. Da stört ihr nicht. Aber in unserer Küche habt ihr aus hygienischen Gründen nichts verloren!
Licht an – Kabelbrand
Unser Haus ist alt. Schätzungsweise aus den 30ern. Aber es ist warm und trocken und eigentlich funktioniert alles. Eigentlich. Nachdem wir alle flackernden Glühbirnen ausgetauscht haben und feststellen mussten, dass die Ursachen für diese Flackerei an anderer Stelle liegen müssen, war auch schon Susans Elektropapa vor Ort, um unser Stromnetz zu begutachten! Und siehe da: Alles zweiadrig Aluminium, wie vorm Krieg. Ohne Absicherung oder FI Schutzschalter und alles dreitausendmal in diversen Dosen unterverteilt und zu niedrig abgesichert. Mit Sicherungen von vor dem Krieg. Resumee: Alles muss raus, alles muss neu! Mit Kupfer 3 x 1,5 usw. Wie viele Meter Kabel wir neu legen müssen, wissen wir jetzt noch nicht. Aber sämtliche Unterputzleitungen müssen neu gemacht werden. Das wird ein Spaß alles aufzustämmen, neu zu verlegen und durch die Decke in den Dachboden zu gehen…
Offline
Ohne Internet kann man nicht mal stricken. Zumindest nicht, wenn man gerade damit begonnen hat und sich an kostenlosen Strickmustern aus dem Netz bedient. Und so einiges anderes geht nicht. Wir sind hier wirklich offline und müssen zum eMail-Abrufen nach Seelow fahren, weil es bei uns nur zeitweise LTE von der Telekom gibt. Das wissen wir, weil wir uns für alle Netze Prepaid Karten gekauft haben. Also 10 Km nach Seelow fahren, Karte kaufen und zurück nach Platkow, Hotline anrufen, um Karte freizuschalten und Peng: Antiterrorgesetz! Zum Aktivieren Ihrer SIM-Karte benötigen Sie Video-Ident. Geht nur mit Internet. Das ist in etwas so wie sich eine Schere in einer Plastikverpackung zu kaufen, die man nur mit einer Schere öffnen kann. Also zurück nach Seelow zum Video-Ident und zurück nach Platkow um festzustellen, dass Vodafone nicht wie versprochen Netzabdeckung liefert. Das Ganze also noch einmal und jetzt haben wir zumindest in den Abendstunden ab und zu LTE im D1 Netz. Wozu der ganze Stress, fragst du? Man wird es doch wohl mal eine Woche ohne Internet aushalten!? Nein, Internet ist essentiell, wenn man auf einer Laienbaustelle lebt. Wir brauchen das Netz, um Preise zu vergleichen, Informationen zum Ausbau einzuholen, Firmen ausfindig zu machen und selbst unsere Handy-Spiele zum Zeitvertreib brauchen NETZ! 🙂 Nächste Woche soll unser DSL endlich kommen. Wir sind gespannt und schauen derweil auf den Ladebalken…
Lehmputz
Wir haben vor, das gesamte Haus im Innenbereich mit Lehm zu verputzen. Das hat nämlich vielerlei Vorteile: Schadstoffversiegelung (man weiß nie, was mal als Baustoff zum Einsatz kam), Feuchtigkeitsregulierung (Stichwort Schimmel) und keine Tapete mehr (Raufaser ist voll 90er). Also haben wir den Bedarf ausgerechnet und sämtliche Wände und Decken vermessen. Unser Bedarf besteht aus 8 Tonnen trockenem Universallehmputz. Kostenmäßig mit 2000€ noch im Rahmen für eine gesamte Innenraumsanierung und Renovierung. Allerdings ganz schön viel Holz! Nachdem wir die erste halbe Tonne versucht haben an die Wand zu bringen und schwitzend und keuchend und total entkräftet den Tränen nahe am Boden kauerten, mussten wir kapitulieren! Manches kann man eben nicht einfach selber machen und wir bekommen den Putz einfach nicht glatt. Eine dreijährige Stukkateur-Ausbildung hat gewiss seine Gründe. Ein Fachmann wurde bestellt. Wir warten…
Die schönen Überraschungen
Flora und Fauna
Wir sind wirklich mitten in der Natur. Gestern waren wir Pilze sammeln und sind auf einen traumhaft schönen Wald gestoßen. Hier war bis vor ein paar Jahren noch ein Truppenübungsplatz, also kein gewöhnlicher Forst. Entsprechend abwechslungsreich und vielfältig ist der Wald auch. Pilze haben wir leider keine gefunden. Also sind wir weiter auf dem Europaradweg R1 Richtung Berlin und sind vorbei an schönen Gewässern und Feldern geglitten und sind auf Hopfen und Holunder gestoßen. Abends haben wir dann gleich Holundermarmelade gekocht. Die Natur erdet. Das spürt man sofort und das haben wir uns auch so vorgestellt. Aber dass sich das so intensiv in kürzester Form spüren lässt, ist doch sehr positiv überraschend!
Habseligkeiten
Auf unserer Erkundungstour durch Haus und Nebengelass haben wir so einige Habseligkeiten und nützlichen Dinge entdecken können, die sicher noch Verwendung finden werden. In Berlin ist sowas teuer und fällt unter Vintage! Hier ist es in seiner natürlichen Umgebung und fällt weniger auf, ist aber dafür umso nützlicher…
Das Beste zum Schluss
Wir kommen voran! Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Turbulenzen sind wir durch den ersten Sturm gesegelt und haben wieder Kurs! Wir sehen, dass wir schrittweise vorankommen und uns nicht entmutigen lassen dürfen! Wir haben Zeit und der Weg ist das Ziel – Entschleunigen! Hinter jeder Tapete steckt eine Geschichte und es macht auch viel Spaß, diese Geschichten zu entdecken. Wir lernen unser Haus und deren Geschichte kennen, indem wir in jede Ecke schauen (und unter den alten Teppich) und lernen sehr viel! Und dann war da ein Regenbogen…
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Hey ihr Helden, wunderschöne Homepage und toll, eure „Kämpfe“ um Erneuerung mit zu verfolgen. Vieles erinnert an unseren Start in Niederbeisheim -, mit uralten Stromleitungen, verputzen und Überraschungen, wie der Schwamm in der Hauswand …. Weiter so, und ich freue mich auf unseren Besuch im Herbst. Hab euch lieb, Vati/Volki