Was lange währt, wird endlich gut! Die Gästewohnung – ein Palast der Träume – ein zukünftiges Kinderzimmer – elementarisiert sich aus den Nibelungen…
Zwei Wochen nach Erstbezug ist die Ferienwohnung fertig. WirZiehenEinUndEntfaltenUns.
Küche und Bad im Provisorium – wir haben es schön kuschlig und schwärmen aus!
Von hier aus bezwingen wir den Rest unserer Festung! Das war der Plan – ein kühner Plan!
Ein Kompromiss zwischen Machbarkeit und Erträglichkeit. Optimalerweise hätte man erst renoviert und dann transferiert. Aber wir hatten die Kohle nicht. Und keinen Bock auf wochenlanges Gependele. So kam alles ganz anders. Jetzt sind wir schlauer und können uns davon was kaufen!
„Hey guck mal die Holzvertäfelung! Reißt die mal ab! Sieht scheiße aus!“
Die Umzugshelfenden 🙂
Gesagt Getan! Denn wir wussten bis dato nicht, dass wir am offenen Milchzahn operieren würden und die Decke am seidenen Faden hing! Und dann stürzte die Decke ab! Die Balken darunter waren morsch und die Situation löste eine Kettenreaktion mit folgenschweren Folgen aus, die folglich nicht folgenlos blieben.
In den Hohlräumen der Verkleidung entdeckten wir das ein oder andere Mäusenest. Doch das monatelange Warten auf einen Zimmermann und der damit einhergehende Baustopp sollten sich als die eigentlichen Probleme unserer Situation herauskristallisieren! Trotzdem bereuen wir es heute keinesfalls die strittigen Bereiche angegangen zu sein und den Teppich angehoben zu haben, um nachzuschauen, was sich wohl darunter für ein Desaster verbergen möge! Denn auf lange Sicht werden wir um Vieles glücklicher sein! Und schon jetzt sind wir auf das Ergebnis außerordentlich stolz!
Status Quo Ante
Rote Kunststofftapeten und grauer Teppich – von Holzvertäfelung kaschiert – mit Charme der Skihütten aus den 90er Jahren, als Guano Apes noch populär waren – nebst marmorösen Türverklebungen mit asiatischem Vogelmotiv unter torkelnden Decken, die einzubrechen drohen: Mehr Flair geht kaum! Willkommen in unserer Ferienwohnung! Dies soll sie der nächsten Dekade dienen, bis diese schlussendlich als Kinderzimmer abgelöst werden sein wird, was sie nach Aussage unserer Vorbesitzer zum Status Quo Ante bereits gewesen sein soll…
Ein schöner Dielenboden im Eingangsbereich mit Ochsenblut getränkt, darunter schöne Schwarzkieferdiele! Leider nein – es sind die Reste eines Jahrhunderte-andauernden Fressgelages ungeliebter Holzgewürmer! Dies offenbart sich nach tagelanger Fleißarbeit, nach frustreichen Prozessen des Lacks mit Heizpistole Abtragens und anschließend mit externem Profiwerkzeug unter enormen und finanziell exorbitanten Schleifpapier-verbrauchenden Bedingungen, als erste Ernüchterung dieses schweißtreibenden „Projektes“!
Nach dem Abriss der verkleidenden Vertafelung im Durchgang stellte sich heraus, dass die vertafelte Verkleidung im Durchgang nicht nur eine Vertafelung sondern ebenfalls eine Arkologie der Mäusezucht darstellte! Gleichzeitig verbüßten diese Prachtbauten ihre letzten Stunden als Grundfesten und Säulen der Erde – zumindest auf unseren 30 Quadratmetern – und so begab es sich zu dieser Zeit – im Status Quo Ante – dass uns die Decke entgegeneifern sollte und unsere anfänglichen Hoffnungen für ein schnelles Herrschertum über einen partiellen Bereich eines wankelmütigen Geboides sich über uns begraben sollte!
Resiliente
Natürlich ließen wir uns nach den ersten Metern nicht unterkriegen und haben einzig und allein auf Grund unserer Weisheit externe Hilfe in Anspruch genommen! Und auch von einer monatelangen Wartezeit, unverbindlicher Zusagen vermeintlicher Freunde und witterungsbedingten Unzulänglichkeiten haben wir uns ebenso wenig verschrecken lassen wie von so manch anderen bösen Überraschungen!
Wir fochten diesen Krieg weiter ins Ziel. Das ist doch wohl klar. Und so sägten, bohrten und schraubten wir, so flexten, ausbesserten und schoben wir die Dinge, bis sie unseren Vorstellungen entsprachen! Wir brachen ab, wir rissen ein, holten die gesamte Decke runter und machten alles neu. Und dann wurde alles neu angestrichen! Alles neu ausgebessert. Und alles hat nun Substanz…
Das alte Fachwerk wurde bebeilt, mit Hartwachsöl getränkt, ebonisiert und somit versiegelt. Der alte Betonboden wurde glattgespachtelt, mit Hanffilz als Trittschalldämmung belegt und mit Green Vinyl laminiert. Die alten Landhausdielen wurden mit Bernsteinhartwachs übertränkt und glattpoliert. Hiddenseer Bernsteinlack benetzt auch die Scheuerleisten, die sich hier im Element wiederfinden.
Derweil warteten wir auf die Gewerke. Schafften so viel wir konnten. Versuchten die Lücken optimal auszufüllen. Arbeiten vor, zu, und nach. Je nach dem was gerade anstund! Und das schönstere daran: wir waren nicht allein! Das bedeutet uns alles und ihr wisst – sicherlich – wer gemeint ist!
Status Quo
Die Evolution der Ferienwohnung ist in ihrer ersten Episode, dem Kokon abgeschlossen!
Ein kleiner Videobeitrag wird alsbald das gesamte dramatische Ereignis zeigen.
Nochmals Danke! Fürs Dasein, fürs Beistehn, fürs Helfen, fürs selbstlose Sein, ohne Gegenleistung, oder als Tagelöhner! Wir hätten dies alles nicht ohne unsere Familie, Freunde, Nachbarn und tapferen Handwerker geschafft (Danke Raik! Danke Falk!)…
2 Comments
Ihr seit Helden! Freue mich auf erste Nacht im neuen Domizil!!!
Wir erwähnen die Anschaffung eines weiteren Massage-Kissens exklusiv für den Ferienwohnungsbereich! Das wär doch was um den Wohlfühlfaktor von plus10 auf plus10 mit Sternchen zu erhöhen! 😉