Du merkst erst was du hast, wenn du es Teilen kannst! Mit Freunden und Familie wächst das Heimatgefühl…
Gerade war ich in Berlin auf dem Patenfest meiner kleinen Patentochter. Der Duft nach Sommer, das Licht, die Stimmung, die Fahrrradmassen, Touristenströme, aggressiven Autofahrer und Tagträumer, das Chaos und die Reizüberflutung sind alles vertraute Eigenheiten der Großstadt. Fünfzehn Jahre hab ich dort versucht mir ein Zuhause einzuleiben und habe es nie geschafft mich dort verwurzelt zu fühlen. Doch heimisch und gebunden, teils auch geborgen, inspiriert und umhergetrieben, aber dies war oft mehr an Personen als an Orte gebunden. Und diese Verbundenheit kehrt einfach so wieder. Nach fast neun Monaten auf dem Land, einer relativ langen Zeit die doch so schnell vorüberzog. Das ist ein sehr schönes Gefühl, was mir auf dem Land sehr oft noch fehlt. Hier haben wir unser eigenes Haus, unseren Hof und Garten, können uns entfalten und wirken und alles unser Eigen nennen. Aber die volle Schönheit dieser Tatsache, die Euphorie und Glücktrunkenheit kommen erst mit den Menschen die uns aufsuchen und mit denen wir teilen können…
Vernetzt
Ich schreibe seit dem ersten Moment von unserem kleinen Projekt, schreibe die Beiträge in den Ether, bekomme manchmal ein Echo, einen Zuspruch, manchmal verhallt das Mitteilungsbedürfnis im Überfluss. Zwischen digitalen und analogen Netzwerken von Freunden, Interessierten, Followern und Abonnierenden lässt sich als Wendekind des Digitalen Wandels manchmal nicht erfassen, welches Medium und welcher Kanal echt und welche oberflächlich künstlich sind, wird digitale Kommunikation als Freundesbindung missverstanden und das vis-a-vis Gespräch durch Beitragspostings weggelassen. Gar nicht so einfach durchzublicken. Die echten Netzwerke sind dann doch die menschlich gewachsenen, die Vertrautheit innehaben und zeitliches Durchhaltevermögen beweisen durften. Lang-gewachsene Freundschaften, die an Lebensstufen und Krisen und Triumphen Anteil nahmen, Wegbegleiter, Reise-Kompagnons, Mitwandernde – Mitsuchende. Das Deep-Net sozusagen.
Neue Heimat
Wenn man sich eine neue Heimat sucht und bereit ist das Vertraute aufzugeben, mag dies triftige Gründe haben: Es soll etwas zurückgelassen, etwas Neues gefunden, die schönen Dinge mitgenommen und alles Schlechte vergessen werden. Dabei überwiegt anfangs die Neugierde der Angst vor Verlust. Hat man aber die ersten Kriege ausgefochten und stellt sich der Alltag langsam ein, fällt auf was fehlt. Interessante Begegnungen mit anfangs Fremdem, freundlichen Nachbarn, neue Bekanntschaften, neue Orte und Farben, Stimmungen und Düfte können verzaubern, aber nicht diese Vertrautheit und Verbundenheit erzeugen, nach der man sich tagtäglich sehnt. Deshalb ist es umso schöner, wenn sich das Alte mit dem Neuen mischt, wenn Vertrautes in den Nebel tritt, wenn man gemeinsam am Feuer sitzt. Die Dinge brauchen Zeit Wurzeln zu bilden. Und wir zwei sind starke Pflanzen, sturmerprobt und siegessicher! Aber an der weiteren Verwurzelung müssen wir noch arbeiten – gemeinsam mit unseren Freunden!
„With a little help from my friends“
Ich wünsche mir mehr Zeit, mehr Besuch, mehr Begegnungen, mehr Feste und Feierlichkeiten, mehr Gäste und mehr Gemeinschaftsprojekte und bedanke mich bei Allen, die schon hier waren, wiederkamen, ihre Hilfe anboten, sich einbrachten, nachfragten und anpackten und mir ein weiteres Puzzleteil von Heimatgefühl geschenkt haben! Vertrautes im Neuen, die Basis ist stark und die Basis ist da! Wir sind zwei unerschrockene Amazonen! aber da fehlt noch etwas…
Heimat wird gemacht, es geht voran!…