Ihr habt sicher schon mitbekommen das wir Hühner haben. Sie sind zumindest auf Instagram allgegenwärtig und schon richtige kleine Stars geworden. Mittlerweile haben sie die Herzen unserer 1000 Follower im Sturm erobert! Ganz besonders angetan von unseren Velociraptoren ist die Grafikdesignerin Anne Braun aus Potsdam, die sogar eine wunderschöne Postkarte für uns entworfen hat! Und wir haben ja auch schon eine sehr ausführliche Videodokumentation gemacht und unseren Hühnern eine gesamte Podcast-Folge gewidmet.
Artgerechte Haltung – lieber bissl größer
Wir haben uns relativ schnell für unsere Mechelner entschieden. Bei unseren Recherchen stellten sie sich als perfekte Rasse heraus. Aber wir haben nicht nur in Richtung Hühner recherchiert sondern auch mit Wachteln und Strausen geliebäugelt. Was uns immer wieder irritiert hat, waren die Angaben zum Platzbedarf um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten. So sollte man 9 Wachteln auf einem Quadratmeter halten. Und für Hühner gab es ähnliche Platzangaben, die uns allesamt viel zu unterdimensioniert vorkammen. Damit es unseren Hühnern eben besonders gut ging, haben wir sie im alten Ziegenstall untergebracht der locker 25m² groß ist. Das wir ihnen damit keinen Gefallen getan haben, merkten wir relativ schnell! Und so sind wir als junge Hühnereltern einem Irrglauben erlegen, dessen Ursache in der Projektion unserer eigenen Komfortbedürfnisse auf die der Tiere begründet ist. Und das sollte uns nicht nur einmal passieren!
Hühner sind sehr soziale Tiere und ursprünglich in Asien heimisch, wo sie im Unterholz leben. Sie möchten es daher sehr kuschelig haben und schätzen große Räume nicht. Das kann man auch beobachten, wenn sie über unser Grundstück wandern: Meist bleiben sie in kleinen Gruppen zusammen und schlängeln sich an den Grundstücksgrenzen oder Hecken entlang. Auf weiter Flur lauert in der Regel der Feind – ein Greifvogel. Da findet sich aber ebenfalls weniger Futter als im Dickicht und Schatten, wo die Würmer und Käfer an die Oberfläche kommen.
Im überdimensionierten Hühnerstall konnten sie sich nicht entscheiden, auf welchen Stangen sie schlafen sollten und verkrochen sich auch hier bei nachts in irgendwelche Ecken, schlufen auf der Futterbox oder im Legenest und kamen nie wirklich zur Ruhe. Unerfahren wie wir waren, dachten wir, es läge vielleicht auch an sozialen Konflikten innerhalb der Horde. Wir stellten die Stangen mehrfach um aber es stellte sich keine Besserung ein. Nun sind die Hühner in den 6m² großen Stall gezogen, fühlen sich pudelwohl und schlafen alle gemeinsam dicht aneinander gekuschelt auf den Stangen!
Huhn und Klima
Ein weiterer Irrglaube war, dass es nichts Schlimmeres für Hühner gäbe als Kälte. Schließlich können wir als Menschen auch nur sehr schlecht mit Kälte umgehen und frieren sehr schnell. Bei Hühnern ist das anders: sie sind robust gegen Kälte, schützen sogar ihren Kamm vor dem Erfrieren, aber Hitze verlangt ihnen Einiges ab! Das ist ein weiterer Vorteil des neuen Stalls: Dieser bleibt im Hochsommer dauerhaft kühl und erst bei Nacht geben die Wände allmählich die gespeicherte Wärme zurück, ohne die Hühner zu überfordern. Im Winter wird dann der Wallnussbaum über dem Stall keine Blätter mehr haben, das Gemäuer wird sich schneller erwärmen und im Inneren für Temperaturen über Null garantieren. Das Trinkwasser darf nicht einfrieren! Das ist zu beachten.
Kalken 2.0
Den neuen Stall haben wir auch wie gewohnt abgeflammt und anschließend gekalkt. In meinen Recherchen bin ich auf eine alte Weißelspritze gestoßen, die man früher für das Kalken der Ställe benutzt hat. Und tatsächlich gibt es heute für nicht mal 30€ eine Adaption für den Luftdruckkompressor! Quast war gestern – Weißelspritze Rulez! Innerhalb von 30 Minuten war der gesamte Stall gekalkt und der Auftrag der Kalktünche ist so wunderbar gleichmäßig, dass wir fast selbst in den Hühnerstall eingezogen wären ;-).
Zuwachs
Ein weiterer Grund für den Umzug waren aber auch unsere neuen Mitbewohner! Wir haben von einem Arbeitskollegen ein Laufenten-Pärchen geschenkt bekommen! Paul und Paula machen nun den Teich unsicher, gehen der Entengrütze an den Kragen und haben mittlerweile auch unsere Hühner im Griff. Selbst Matthias der stolzeste aller Hähne flüchtet vor dem brunftigem Erpel. Paul hat die Hosen an! Wir wollten die Enten gemeinsam mit den Hühnern unterbringen, ihnen aber trotzdem Privatsphäre ermöglichen. Sie haben jetzt ein eigenes Abteil mit Durchblick in den Hühnerstall und können sich so auch bei Nacht erstmal etwas beschnuppern, profitieren dann aber wiederum im Winter von den kleinen Heizkörpern im Nachbarabteil!
Jetzt muss der Hühnerstall nur noch Smart werden!