Die ganze Dwiersche Kernfamilie war da! Gemeinsam haben wir auf dem Hof gerödelt und Berge versetzt!
Es war ein sehr komisches Gefühl zu wissen, dass die ganze Familie in Berlin zusammen gekommen ist, während man selbst auf dem Land sitzt und auf den Besuch sehnt! Noch komischer ist aber, wenn man anschließend aus dem neuen zu Hause, die Familie an den Bahnhof bringt und nicht mit in den Zug steigt, um die Heimreise anzutreten…Das sind schon sehr emotionale und befremdliche Momente, und es wird einem klar, dass es noch etwas Zeit brauchen wird, anzukommen und sich heimatlich verbunden zu fühlen! Aber wir wurden mit zwei wunderbar sonnigen Herbsttagen beglückt und haben gemeinsam als Familie einiges gewuppt!
In den Fußstapfen der Eltern
Es gab ja mal eine Zeit, da wollte man um Verderb und Gedeih nicht wie die Eltern werden. Mit dem Alter erkennt man aber immer mehr, wie ähnlich man diesen ist und wie sehr sich Erfahrungen und Entscheidungen ähneln sollen. Meine Eltern haben selbst in ihren Jugendjahren ein marodes Bauernhaus gekauft, hatten das Ziel sich unabhängig zu machen und sich ein Nest zu bauen. Und dabei haben sie aus Unwissenheit und Naivität so manche Fehltritte mitgenommen, haben einen Hausschwamm übersehen, mussten eine Drainage nachrüsten und das gesamte Dach erneuern. Von Heizungsanlage und Kanalisation mal ganz abgesehen. Trotzdem scheint Angst oft der beste Ratgeber, obwohl man selbst erfahren durfte, wie viele Fehler und Umwege man bestehen durfte. Das ist Brutpflege und Schutz, und so nervig sich die Bevormundung und Ermahnung der Eltern oft anfühlen mag, so ist es gleichzeitig auch Balsam für die Seele und es verdeutlicht nur, wie wertvoll und wichtig man einander ist.
Von und miteinander lernen
Der Erfahrungsreichtum der Eltern kommt uns unheimlich zu Gute. Voneinander zu lernen und sich auszutauschen macht Mut und ist ein starker Motor! Und neben diesen tollen Synergie-Effekten und dem Geschenk, seine Eltern aus einem neuen Blickwinkel zu entdecken und sich in der Familiengeschichte zurückversetzt zu fühlen, ist es wunderschön zu erleben, wie sehr sich die eigene Schwester involviert und einbringt! Engagiert nimmt sie an den Wochenenden die lange Fahrt aufs Land auf sich, um uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen! Dabei ist es so schön zu entdecken, wie sehr sich unsere Gedanken ähneln, zum Leben in der Großstadt, der Sehnsucht nach Heimat und Sinnhaftigkeit. Der Raum der entsteht, die Stille, die Entschleunigung und die Luft auf dem Land, schaffen Platz um sich näher zu kommen! Und zum Lernen gehört ein Perspektivenwechsel: Plötzlich macht man sich als Kind sorgen um die Eltern, wenn die so schwer heben und mit gefährlichen Maschinen, wie Motorsägen und Äxten zu hantieren beginnen :-).
Schwuppdiewuppdie
In allerfeinster Teamarbeit haben wir als Familie massiv viel gewuppt! Mutti hat den kompletten Vorgarten bereinigt und sämtliche Hecken-Verschnitte beräumt. Mirjam und Fattchen haben zusammen mit Susan die gesamten Tapeten im Esszimmer abgetragen. Als Geschwister haben wir uns dann noch mit dem Stemmhammer am Durchbruch zum Wohnzimmer versucht, bis uns die Knochen weh taten. Und mit der Motorsäge haben Fattchen und ich die austreibenden Akazien rund um die vollbiologische Kläranlage gerodet! Es bleibt immer noch sehr viel zu tun, aber wir sind ein ganzes Stück weiter gekommen! Und wieder durften wir lernen und erkennen, dass so schwer die Arbeit auch sein mag, zusammen macht sie viel mehr Spaß und geht tausendfach einfacher von der Hand!
Im zweiten Teil der Family Power Saga geht es „spannungsreich“ weiter, denn dann wird endlich der Strom angeschlossen!