Lichtpilze – was ein verheißungsvoller Name, nicht war? Hinter Lichtpilzen verbergen sich allerdings keine hochpotenten Magic Mushrooms, sondern schlichtweg mit Vitamin D angereicherte Speisepilze!
Der Winter ist da
Es ist jetzt genau wieder diese Jahreszeit wo man von allen Seiten genervt wird: Es ist Winter, dunkel und (endlich) auch etwas kalt. Die Dunkelheit schlägt aufs Gemüt. Antrieb und Motivation lassen nach. Das Immunsystem hat zu tun und der ein oder andere Infekt sucht uns heim. Vielleicht stellt sich auch ein leichter Winterblues ein. Eigentlich sind das alles vollkommen natürliche Prozesse und man täte gut daran ein paar Gänge zurückzuschalten – nicht umsonst spricht man im Winter von Einkehr und Entschleunigung. Doch die Industrie hat erkannt, wie gut sich das alles problematisieren lässt und bietet gleich für teures Geld die passenden Lösungen: Supplemente, Nahrungsergänzungsmittel, Immunbooster, Vitaminpräparate, etc.. Ist also gerade die erste Erkältungswelle durch und die Neujahrs-Diät mehr oder weniger erfolgreich verlaufen, muss ein neues Produkt zur Vermarktung angepriesen werden: Vitamin D hochdosiert als Tabletten oder Tröpfchen!
Cholecalciferol
Dem Vitamin D Mangel werden eine ganze Menge an Symptomen angedichtet. Hierbei fällt auch der Begriff des „Glücksvitamins“, dass Gute Laune macht und vitalisiert. Wissenschaftlich bis zum heutigen Tage wirklich nachgewiesen ist fast ausschließlich der negative Einfluss auf die Calciumverwertung im Körper. So kann ein nachgewiesener Mangel an Vitamin D die Knochenbildung stören. Betroffen sind davon meist Kinder oder Ältere Menschen, weswegen sich die Gerontologie intensiv damit befasst. Aber natürlich gibt es auch einige Erkrankungen die eine erhöhten Bedarf mit sich bringen (Tuberkulose, Sarkoidose, Menschen die auf Protonenpumpenhemmer angewiesen sind).
Gebildet wird das Vitamin in der Haut durch die UVB-Strahlen der Sonne und somit ausschließlich im Sommer wenn die Sonne im entsprechenden Winkel zur Atmosphäre steht und die UVB-Strahlung von uns reflektiert werden kann. Das Depot wird also aufgeladen und im Winter verbraucht. Ein Drittel nehmen wir aber auch über die Nahrung auf. Vitamin D kommt in Fettfischen (schlecht, da belastet mit Schwermetallen und bedroht durch Überfischung), Eier, (Mutter-) Milchprodukten und in PILZEN vor! Diese Pilze sind aber ebenfalls auf eine UVB-Exposition angewiesen! Wer also auf Vitamin D angewiesen ist oder vom Placebo-Effekt profitieren möchte, der braucht nicht tief in die Tasche greifen, sondern kann sich mit wenig Geld eine eigene Vitamin D Farm bauen!
Vitamin D selber herstellen – Vitamin D Farming!
Ich bin beim Zappen auf einen ARD-Beitrag gestoßen der sich mit dem Thema Lichtpilze beschäftigt. Dort geht es um den Edelpilzzüchter Heinrich Rühl aus Hessen der auf die Idee gekommen ist, seine Kräutersaitlinge nach der Ernte für wenige Minuten mit UVB zu bestrahlen. Dadurch werden die Pilze exorbitant mit Vitamin D angereichert. Inzwischen hat Kaufland sogar das Konzept übernommen und bestrahlt bestimmte Champignon-Sorten mit Kunstlicht. Stiftung Warentest attestierte jüngst die Wirksamkeit und Mehrwert. Es funktioniert also tatsächlich! Aber ist es sinnvoll jedes Mal 50 Cent mehr für 200g Pilze hinzublättern?
Da wir selber im Besitz einer LED-Pflanzenlampe sind die alle relevanten Lichtwellen absondert (460-630nm rot bis blau, ultraviolett und infrarot), benutzen wir diese jetzt einfach kurzzeitig für die Vitamin D Produktion und reichern unsere Speisepilze für fünf Minuten selbst an. Das kostet uns bei 8 Watt ganze 0,017 Cent. Im Sommer reicht es auch die Pilze für fünf Minuten ins Sonnenlicht zu legen.
Quellen, Hinweise und Links
Da es sich bei diesem Artikel um ein Gesundheitsthema handelt noch ein paar Hinweise zum Schluss: Ich habe den Beitrag bewusst mit ein paar ironischen Einlagen gewürzt. Ich bin kein Mediziner und somit auch kein Experte auf dem Gebiet. Meine Schilderungen sollen lediglich als Anregung dienen und ersetzen keinen ärztlichen Rat. Ich recherchiere sorgsam wenn ich mit Daten und Fakten um mich werfe, bin aber trotzdem auch kein Experte auf diesen Gebieten. Meine Quellen sind keine flachen Google-Suchergebnisse sondern ich beziehe mich auf wissenschaftliche Publikationen! Hier meine Quellen zum Weiterlesen:
- Kennedy Space Center – Analyse der Effektivität von Pflanzen LEDs mit rotem und blauem Licht
- Scientific Society Publisher Alliance – Plant Physiology
- Cochrane Library – Vitamin D supplementation for prevention of mortality in adults
- The american Journal of clinical nutrition on Vitamin D deficiency
- Merck Manual – Vitamin D Nutritional Disorders
Und zum Schluss noch ein lustiges Video über gesunde Ernährung: