Drei Monate sind vergangen. Am 13. Januar sollten die Arbeiten an den Sanitärleitungen durch einen Fachbetrieb erfolgen. Dafür hatten wir uns mitte November auf die Warteliste einer lokalen Firma setzen lassen. Dann kam zwei Tage vor Arbeitsantritt die Absage. Kein Aufschub, keine Terminverschiebung. Nein. Einfach eine komplette Absage.
Ich mag mir gar nicht vorstellen wie das für uns gewesen wäre, wenn wir nicht so viel in Eigenleistung erbringen würden oder ein neues Haus bauten!? Damit wären wir extrem auf die zeitliche Koordination der Gewerke angewiesen und damit komplett aufgeschmissen! Leider ist das nicht unsere erste Erfahrung mit voll-ausgelasteten Fachbetrieben – History repeating.
Unsere Not brachte mich dazu, den Mann meiner Cousine aus Berlin anzurufen. Er ist selbst mittlerweile Meister und wir haben uns abgestimmt, dass wir die Baustelle komplett vorbereiten und er dann mit seiner Firma vorbeikommt um die neuen Leitungen zu verlegen. Willkommen zum Bergfest unserer Badrenovierung!
Materialbeschaffung
Mittlerweile haben wir einen ganz guten Überblick über die Preise diverser Komponenten im Bau- und Sanitärbereich: Wir kennen die Apothekenpreise aus dem Baumarkt und wir kennen die Preise diverser Fachhändler. Das Verhältnis liegt durchschnittlich bei drei zu eins. Das fängt beim Baustopfen an (6€ Baumarkt vs. 1,60€ Großhandel) und endet bei der Marken-Regendusche Deluxe (Baumarkt 900€ vs. 350€ Großhandel).
Mein Gedanke war, dass man durch einen Fachbetrieb Kosten sparen würde, weil dieser ja schließlich die Komponenten günstiger zukauft und hauptsächlich durch die Arbeitsleistung profitiert. Leider ist häufig das Gegenteil der Fall: An den Bauteilen wird zusätzlich verdient. Das mussten wir bereits erleben. Daher haben wir unsere Sanitärkomponenten über diverse Onlinehändler möglichst günstig geschossen.
Operation am offenen Herzen
So geschah es, dass der Göttergatte meiner Cousine unmittelbar zu Hilfe schritt, uns anbot mit seiner Firma den darauf folgenden Werktag aus Wandlitz anzureisen, und sich der Sache anzunehmen! Wir waren gelinde gesagt überwältigt von so viel Einsatz und Hilfsbereitschaft! Wir wurden aus der totalen Enttäuschung und Überforderung rausgerissen und mit neuem Enthusiusmas überspült: Schließlich steht dieses Jahr unser Polterabend mitsamt Hochzeit an und die Baustellen auf dem Hofe multiplizieren sich. Der Ausblick auf eine Wannebade für Susans Rückenentspannung bereits in diesem Winter und einem Saunaraum für unsere baldigen Feriengäste im Frühjahr – hauptsächlich aber die Fertigstellung des letzten und heiligsten aller Räume in unserem neuen Heim – rockt uns voll weg!
Wir rechneten mit zwei Tagen Arbeitseinsatz. Das war das was über Bilderchen und dem Messenger so rüberkam. Diese Einschätzung hielt sich auch über den ersten Arbeitstag hinaus. Dann wurde schnell nach oben korrigiert :-). Kennen wa schon wa!? Beim Versuch die bestehende Wasserleitung abzudrehen, traten die ersten Probleme auf: Vernickelte Altrohre mit Stahlverschraubungen und alten Kugelhähnchen. A receipt for desaster…und alles platzte unter uns weg. Die Konsequenz: Alles muss neu! – und dabei ließe sich doch gleich der gesamte Keller neu gestalten, oder etwa nich…!?
Es gibt einiges zu Stemmen…
Habt ihr schon mal gestemmt? Stemmen ist unfassbar kompliziert. Man setzt von der Hoffnung getrieben den Stemmhammer inklusive Meißel auf die mit Bleistift eingezeichnete Stelle an um den richtigen Stein aus der Wand zu ballern. Tendentiell bewegt sich aber immer der andere blöde Stein! Einfacher ist es beim Boden. Hier hilft die Schwerkraft ungemein! Schwerkraft ist plötzlich geil! Hat man keinen hochperformanten Stemmhammer zur Auswahl und ist auf die Budget-Version angewiesen, hilft es mit der Bohrmaschine die Sollbruchstellen vorzubohren! Das sieht außerdem auch ziemlich bezaubernd aus!
Bad, Sauna, Garten. Und ein Kriechkeller…
Während wir zum Warten gezwungen wurden, verlagerten wir unsere Kräfte auf den Ausbau des Saunaraums. Dadurch entstanden selbstverständlich neue Herausforderungen an das Wasserleitungskonzept. Wie gewohnt sollten alle Leitungen durch unser persönliches Rom – den Keller führen. Also entstand die Idee, diesen etwas angenehmer und wohnlicher zu gestalten. Eine neue Kalkbude entsteht…
Die Wände sind gestemmt. Nächste Woche geht es weiter und hoffentlich werden alle Leitungen verpresst und verlegt und die Spülmaschine ist wieder einsatzbereit. Denn mittlerweile stapelt sich das Geschirr und die ungewaschenen Buchsen im Wohnraum. Geschichte wird gemacht es geht voran…