Im Nebengelass haben wir einen Mehrzweckraum, den wir bislang als Hühnerstall genutzt haben. Dieser Raum ist dafür aber viel zu Schade. Fortan möchte ich diesen auch als Musikzimmer nach dem Transporterraum-Konzept nutzen. Im ersten Teil geht es um bauliche Maßnahmen zur Vorbereitung des Innenausbaus. Dabei werden nicht benötigte Fenster vermauert, das alte Wellasbest entfernt und ein neues Trapezblechdach aufgebaut. Außerdem wird neues Estrich für den Fußboden geschüttet…
Solide Grundsubstanz
Unser Raum ist mit einer 24er Wand gemauert und hat eine solide Grundplatte mit schwerem Estrichbeton unbekannter Dicke. Jedoch ist das Gebäude über die Jahre etwas abgesackt und ein fehlender Ringanker hat zudem für ein Verziehen der Seitenwände gesorgt. Alles Probleme um die sich gekümmert werden sollte um das Gebäude langfristig zu sichern. Leider wurde zur Dachabdeckung auf damals übliches Wellasbest zurückgegriffen. Ein Baustoff den wir längerfristig vom Hof haben wollen. Angefangen haben wir also mit dem Beräumen des Hühnerstalls und dem Vermauern nicht benötigter Fenster. Zukünftig werden hier nämlich sehr kostspielige Schallschutzfenster verbaut. Da kommt es uns günstiger auf das ein oder andere Fenster zu verzichten.
Altlasten – Urin, Asbest und Dämmwolle
Bevor die bösen und gesundheitsschädigenden Altlasten angegangen wurden, habe ich den Raum frisch gekalkt um alte Urinreste und Verunreinigungen durch die Nutztiere zu entfernen. Dann ging es ans Dach und zusammen mit meinem Kumpel Arnold haben wir die Asbestplatten abgetragen und in einem luftdichten Plattenbag verstaut. Noch mühseliger war das Entfernen der alten Zwischendämmung. Die Minerallwolle war komplett zerfallen nachdem Marder hier jahrzentelang Nester gebaut und Vorratskammern angelegt hatten. Kot und Urin neben skelettierten Entenköpfen und als Highlight eine mumifizierte Katze kamen zum Vorschein. Das Asbest wurde abgeholt und ein Entsorungsnachweis erstellt. Die Mineralwolle habe ich nach Rüdersdorf zum Recyclinghof gebracht. Insgesamt haben wir 200€ für 1,3 Tonnen Asbestentsorgung und 140€ für 240Kg Dämmwolle gezahlt. Hinzu kamen noch die Kosten für vernünftigen Arbeitsschutz wie Asbestschutzanzug, Atemmaske und Schutzbrille in Höhe von 100€.
Ringanker und neue Dachunterkonstruktion
Nachdem die alte Dachhaut zurückgebaut war musste ich die oberste Steinschicht abtragen da hier die Asbestplatten eingemauert waren und die Zwischenräume mit Mörtel und Beton verputzt waren. Danach erfolgte das Mauern eines Ringankers mit U-Schalen in die dann ein Estrichgitter eingelassen wurde. Am Estrichgitter selbst wurde mit Rödeldraht Gewindestangen befestigt, die später zur Befestigung der Mauerlat dienen. Das ganze wurde mit zertifiziertem Ringankerbeton vergossen und musste zwei Wochen trocknen. Dann wurde ein Bitumenschutzstreifen aufgelegt und die Mauerlat vorne und hinten verschraubt. Die neuen Sparren wurden mit Schwerlastwinkeln und Kammnägeln auf der Mauerlat fixiert, bevor die Unterspannbahn mit den Konterlatten und Nageldichtband befestigt werden konnte.
Eine neue Dachhaut entsteht
Als Dachhaut haben wir uns für Trapezblech TP35 mit Antikondensvlies entschieden. Dieses muss hinterlüftet werden und um zu Verhindern das Nagetiere oder Vögel in diesen Zwischenraum eindringen können habe wir am Fürst und Traufe Vogelschutzband angebracht. Die Platten hochzuwuchten war relativ anstrengend, das Befestigen und Ausrichten hingegen war ein Kinderspiel und hat richtig Spaß gemacht. Die Zwischensparrendämmung wird nun von unten angebracht was natürlich etwas komplizierter ist, aber so sind wir unabhängig von der Witterung und müssen uns nicht hetzen.
Neuer Estrichguss als Bodenausgleich
Nachdem die neue Dachhaut fertig war fiel mir auf, dass der Boden doch ein stärkeres Gefälle aufwies als bislang angenommen. Mit einer Schlauchwaage ließ sich Höhenunterschied von 16cm feststellen. Daher entschied ich mich eine Estrichschüttung als Höhenausgleich vornehmen zu lassen. Das ganze hat mein Kumpel Martin organsiert der jahrelang „Betonschubser“ gewesen ist und es lief alles wie am Schnürchen! Zuerst wurde der Boden mit Plane ausgelegt und ein Randdämmstreifen angebracht, dann wurde mit der Schlauchwaage die erforderliche Höhe eingezeichnet und die Betonpumpe angeschmissen. Nachdem der Estrich begradigt war, erfolgte die Polierung mit einem riesigen Tellerschleifgerät. Wenn die Innenarbeiten abgeschlossen sind werde ich hier Trittschalldämmung aus Hanffilz und Korkboden verlegen…
Schallschutzfenster und Schallschutztür
Der Fensterbauer aus dem Nachbardorf war zwischenzeitlich da und hat Maße genommen um uns zwei neue Fenster und eine Tür zu bauen. Wir haben uns für die höchste Schallschutzklasse entschieden und Vierfachverglasung gewählt. Das ist relativ kostspielig, aber die Fenster sind beim Schallschutz das Nadelöhr. Anschließend wurden diese durch die Firma mit Schallschutzschaum installiert und die alten Fenster gleich zur Entsorgung mitgenommen.
Bisherige Kosten
Baustoffe und vor allem Bauholz sind momentan nicht gerade günstig. Ich habe daher mal eine grobe Abrechnung für die Sanierungsmaßnahmen versucht. Einiges ist übrig geblieben und wird jetzt noch anderswo verwendet. Insgesamt war der Umbau bislang aber doch recht kostspielig…
Entsorgung Asbest und Dämmwolle | 400€ |
Mauersteine, U-Schalen, Estrich und Mauermörtel | 1000€ |
Bauholz für Mauerlat und Sparren, Konter- & Dachlatten | 1700€ |
Trapezblechdach inklusive Regenrinne | 1100€ |
Eisenwaren wie Schwerlastwinkel, Nägel, Gewindestangen & Estrichgitter | 300€ |
Unterspannbahn | 100€ |
Estrich (Plane, Dämmstreifen, Zement, Kies & Arbeitszeit) | 450€ |
Neue Fenster und Tür inklusive Montage | 3800€ |
SUMME | 8850€ |
Im zweiten Teil geht es um die Füllung der Sparren mit Dämmstoffen und die Renovierung des Innenraumes – Stay tuned…