Hochbeete haben vielerlei Vorteile. Sie Anzulegen ist allerdings mühselig! Wird sich der Aufwand lohnen!?…
Schutz vor Schädlingen, eine komfortable Arbeitshöhe, jahrelange Nährstoff-Abgabe und permakulturelle Ansätze – Hochbeete können was! Sie anzulegen ist allerdings mit einiger Arbeit und Planung verbunden. Dafür rentiert sich das Ganze auf lange Sicht. Hoffentlich! Und natürlich vorausgesetzt, die Konstruktion ist auf Haltbarkeit ausgelegt!
Vorüberlegungen
Nicht falsch verstehen – wir sind nun wirklich keine Hochbeet-Experten und haben gerade erst unser erstes Hochbeet angelegt! Aber da wir mit relativ wenig Geld haushalten müssen und lange Freude an unseren Hochbeeten haben wollen, haben wir uns ziemlich intensiv mit der Thematik beschäftigt. Wir sind also zumindest Theoretiker, die ihr Wissen gerade in die Praxis transferieren 🙂
Warum wir uns überhaupt für Hochbeete entschieden haben, hat mehrere Gründe: Zuerst mussten wir feststellen, dass in den zwei Jahren wo unser Grundstück weitestgehend unberührt blieb, eine ganze Menge subterraner Lebewesen populiert haben: Wühlmäuse, Maulwürfe und Maulwurfsgrillen haben ein weit verzweigtes Kanalsystem erschaffen und sich im unbewohnten Schlaraffenland ausgebreitet. Diese Tiere zu bekämpfen war uns irgendwie zuwider. Stattdessen haben wir beschlossen, ihnen schlichtweg den Zugang zu unserer Anzucht zu verwehren. Das funktioniert mit einem Hochbeet wunderbar, vorausgesetzt man kleidet den Boden mit dünnem Maschendraht oder Streckmetall aus. Außerdem besteht die Hoffnung, dass Schnecken, Kohl-Fliegen oder Ameisen vom langen Aufstieg abgeschreckt würden. Und zuletzt war die komfortable Arbeitshöhe ein Argument: Kein Bücken mehr zum Unkraut jäten! Nun das mit dem Komfort hat sich schnell relativiert: Denn das was man an Rückenbelastung später einspart, hat man locker während des Aufbaus eingebüßt!
Material und Konstruktion
Im Internet finden sich zahlreiche Anleitungen für die Konstruktion eines Hochbeets: Paletten-Bauweise, Mauersteine, kostengünstige Komposter-Zweckentfremdungen oder Leichtmetallkonstruktionen. Letztlich ist für jeden Geldbeutel was dabei. Die günstigste Alternative ist natürlich Materialien zu verwenden die bereits vorhanden oder erschwinglich zu beziehen sind. So haben wir schon Hochbeete aus alten Traktor-Reifen, ausrangierten Stahlgerüsten oder altem Wellblechdach gesehen. Aber hier sollte man sich definitiv nicht blenden lassen und einen Abschreibungsplan wagen um die tatsächlichen Kosten auf lange Sicht im Auge zu behalten! Denn wer für 20€ einen Holzkomposter aus imprägniertem Holz kauft, muss nach spätestens 2 Jahren nachbessern. Ähnlich die Paletten-Variante: Europaletten sind zwar ein günstiger Baustoff, haben aber keinerlei witterungsbeständigen Eigenschaften und müssen mit viel Aufwand und weiteren Kosten witterungsfest gemacht werden! Und so explodieren die Kosten um ein Vielfaches, was wiederum eine verlängerte Haltbarkeit und Nutzungsdauer garantiert, auf lange Sicht aber wiederum sinnlos erscheint! Daher haben wir einfach mal ein paar Variationen durchgerechnet und ein virtuelles Hochbeet mit 1 Kubikmeter Größe erstellt. Das führte dazu, dass wir uns für die anfangs etwas kostenintensivere Stahlvariante entschieden haben…
Bauweise | Kosten/ Aufbau | Komponenten | Nutzung Zeit | Monatlich € |
Palette | 125€ / 2h | 4x 16€ EPAL , 5x 4€ PE-Folie, 1x 6€ Streckmetall, 1x 15€ Holzschutzlasur (Kleinstgebinde), 20€ Kabelbinder/Winkelschrauber | 3 Jahre | 3,47€ |
Accoya | 600€ / 3h | 5x 100€ Bretter 4m, 4x 20€ Kantholz 40x40x100cm, 20€ Winkel und Schrauben | 25 Jahre | 2€ |
Mauersteine | 80€ / 12h | 192x 0,29€ KS NF, 4x 6€ Mauer-Mörtel | 100 Jahre | 0,06€ |
Stahl | 100€ / 3h | Bausatz | 200 Jahre | 0,04€ |
Ein Hochbeet Befüllen
Ein Hochbeet gleicht etwas einem geschlossenem System. Natürlich bleibt der Anschluss an den Erdboden gegeben, aber die meisten Gewächse die man anbauen wird, Wurzeln nicht so tief, als das sie die Nährstoffe aus dem Erdboden beziehen würden. Daher liest man immer wieder von Permakultur-Ansätzen, wie man sie vom Hügelbeet kennt. Es geht dabei vom „Groben“ zum „Feinen“, also Äste und Heckenschnitt im unteren Bereich und feinerer Erde im oberen Bereich. So kann das Beet über mehrere Jahre von den Nährstoffen und Abbauprodukten der unteren Schichten profitieren, während diese langsam zusammensacken und von oben immer wieder frische und mit Nährstoffen angereicherte Erde eingebracht werden kann! So bedarf es keiner kommerziellen Düngemittel, denn diese sind unserer Meinung reine Geldschneiderei. Liest man die Zutaten, findet man immer wieder die gleichen Verdächtigen: Nebenprodukte der Futtermittelherstellung, Stickstoffe und Nitrate. Das sind alles Dinge, die man im natürlichen Dung, im Kompost oder in selbst hergestellten Produkten wie Brennnessel-Jauche oder Lagerfeuer-Asche findet. Und das wir gezielt den Boden mit bestimmten Mineralien einstellen müssten so wie die professionelle Intensiv-Landwirtschaft das tut, steht erstmal außer Frage.
Also haben wir alles reingehauen, was uns zur Verfügung stand: Heckenschnitt, Laub, gehäckselte Äste, Asche aus dem Lagerfeuer, Teichschlamm von unserer Teichreinigungsaktion und Grasschnitt vom ersten Mähen.
Nutzung und Pflege
Bei der Bepflanzung verdeutlicht sich ein weiterer Vorteil von Hochbeeten: Man kann mit relativ wenig Aufwand ein Hochbeet in ein Frühbeet verwandeln um beispielsweise bereits im kühlen März mit der Anzucht zu beginnen! Dazu braucht man lediglich das Beet mit etwas transparenter Folie oder einer Glaskonstruktion abzudecken und schon genießt man die Eigenschaften eines Miniatur-Gewächshauses! Der Effekt lässt sich mit frisch gemähten Gras oder komprimiertem Laub verstärken welches unter die oberste Erdschicht eingelagert wird. Denn dieses verrottet unter Hitzeentwicklung und kann locker mal eben 20°C Bodentemperatur erzeugen! So kann man schon im März die Buschbohnen anzüchten, welche normalerweise erst bei 20°C Bodentemperatur keimen würden!
Die ersten 5 Jahre sollen in der Pflege zudem recht einfach sein, da das unten eingebrachte „Gestrüpp“ mit der Zeit verrottet und zusammenfällt, wodurch oben immer wieder Platz zum Einbringen von frischem Humus oder Gras-Beschnitt möglich ist. Erst nach dieser Zeit könnte es nötig werden, einen Großteil der Erde auszuwechseln, um neue Nährstoffe einzulagern.